Tages-Anzeiger, Zürich - Montag, 28. September 2006

Tessinerplatz: Ende gut, alles gut

tessinerplatz
Viel Bewunderung für den neuen Brunnen am Tessinerplatz.

Zürich ist um einen schönen Platz reicher: Der neue Tessinerplatz ist am Samstag eingeweiht worden. Prunkstück ist ein acht Meter langer Brunnen.

Von Liliane Minor
Lang hats gedauert, bis Zürich einen Tessinerplatz erhalten hat, der nicht einfach eine «Verkehrsmaschine» ist, wie Stadtrat Andres Türler (FDP) an der Einweihung sagte, sondern der die Bezeichnung Platz verdient. Je nach Betrachtungsweise dauert die Geschichte 26 oder sogar 80 Jahre (siehe Kasten). Am Samstag aber sollte diese Geschichte kein Thema mehr sein, wenigstens in der Festansprache von Stadtrat Martin Waser (SP) nicht: «Ich werde hier den Mantel des Schweigens darüberlegen. Wir sind zum Feiern hier.»
Grund zum Feiern haben die Quartierbewohner tatsächlich; das Werk gefällt offenbar. Hunderte Menschen kamen am Samstag zur Einweihung. Noch wirkt der Platz ein wenig nackt, denn die 16 Platanen, die dort Schatten spenden sollen, können erst im Winter gepflanzt werden. Trotzdem wird seine ungewohnte Ästhetik bereits jetzt sichtbar, eine Ästhetik, die vor allem daraus schöpft, dass der Platz nicht geometrisch gestaltet ist. Der Boden ist mit wie zufällig hingestreuten, unregelmässigen Fünf- und Sechsecken aus Gneis belegt. Eine riesige kreisrunde Sitzbank aus Holz lädt zum Verweilen ein.

Symbolischer Alpenkamm

Prunkstück des Platzes ist ein acht Meter langer, achtzig Zentimeter breiter Brunnen aus Maggiagneis. Das Wasser sprudelt aus neun Hügeln, die den Alpenkamm symbolisieren - passend zu diesem Platz, der Tessinerplatz heisst, weil der Bahnhof Enge das Zürcher Tor zum Süden ist. Ein verblüffendes Detail macht den Brunnen zu einem besonderen Blickfang: Das aus den Hügeln fliessende Wasser wird von innen beleuchtet. Den Brunnen entworfen hat der Regensdorfer Künstler Horst Bohnet; 37 Bildhauermeister und -lehrlinge aus dem Kanton Zürich haben ihn nach Bohnets Entwurf in mehr als 1000 Stunden aus dem Gneisrohling gehauen.
Das Gemeinschaftswerk ist ein Geschenk des Zürcher Bildhauer- und Steinmetzmeisterverbandes zu seinem 100-jährigen Bestehen. Den Rohling gestiftet hat die Vereinigung «Vallemaggia pietraviva», eine Vereinigung der Gemeinden aus dem Maggiatal, die das Image ihrer Region fördern will. Die Stadt Zürich selbst hätte sich keinen Brunnen geleistet, 1993 strich der Gemeinderat diesen Kostenpunkt aus dem Umbaukredit.
Umso mehr freut man sich im Quartier über den Brunnen. «Ende gut, Look gut», ist denn auch das Fazit des Quartiervereinspräsidenten Jean-Marc Hensch. «Es ist ein sehr schöner Platz geworden.» Man habe wirklich das Bestmögliche daraus gemacht, und das sei sicher nicht ganz einfach gewesen. Denn der Tessinerplatz ist nur knapp gross genug, um die zwei Tramwendeschlaufen aufzunehmen, welche die VBZ im Zuge des Umbaus installiert haben, damit Trams aus allen Fahrtrichtungen wenden können.
Die zweite Tramschlaufe war den Anwohnern schon immer ein Dorn im Auge; sie ist auch der Grund, weshalb die Neugestaltung so lange dauerte. Tatsächlich führe die neue Schlaufe wie befürchtet sehr nahe am Fortunahaus vorbei, sagt Hensch: «Weil die Trams hier gegenläufig verkehren, hat das ein gewisses Gefährdungspotenzial.» Das werde noch dadurch verschärft, dass die Passagiere des 6ers in der Regel nicht an der eigentlichen Haltestelle aussteigen, sondern direkt vor dem Fortunahaus. Sie müssen dann zum Umsteigen den gesamten Platz überqueren. Auch die Parkplätze vor dem Bahnhof Enge, die leicht in den Gehsteig hineinragen, missfallen Hensch.

Stadtrat Waser nimmt die Kritik gelassen: «Wir nehmen den Platz jetzt einmal in Betrieb, und nach einem Jahr werden wir sehen, wo noch Anpassungen nötig sind.»

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